Kristián Pavel Lanšťják (1896 -1986)
Am 16. Juli 2006 jährte sich zum zwanzigsten Mal der Todestag von Kristian Pavel Lanštják. Seit 1919 wirkte Lanštják als erster Pfarrer der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder im Arbeiterstadtteil Prag-Žižkov. In den zwanziger und dreißiger Jahren baute er hier auf der Welle der antikatholischen Übertrittsbewegung eine 12.000 Mitglieder starke Gemeinde auf. Dabei verteilte er nicht nur an die 30.000 Bibeln in der Bevölkerung, sondern organisierte zugleich praktische Hilfe im Kampf gegen Arbeitslosigkeit und die Folgen der Wirtschaftskrise
In unzähligen Aktivitäten und öffentlichen Funktionen - als Organisator des Verbandes der Sonntagsschulen, als langjähriger Herausgeber der Publikation "Des Schriftmannes Tagebuch", als Vorsitzender der "Kostnická jednota" (Konstanzer Unität) und Chefredakteur von deren Wochenblatt "Kostnické jiskry" (Konstanzer Funken) sowie als Prager Senior der EKBB - setzte er sich unermüdlich für eine Zusammenarbeit und Annäherung der verschiedenen evangelischen Kirchen in Böhmen und Mähren ein
Unter der deutschen Besatzung hatte K. P. Lanštják wesentlichen Anteil am antifaschistischen Widerstand: Nach dem Attentat auf R. Heydrich bot er den Widerstandskämpfern die Betlehemskapelle in Žižkov als Versteck an
Besondere Verdienste erwarb er sich um die Beziehungen zwischen Tschechen und Slowaken sowie bei der Unterstützung der Lausitzer Sorben - in Tschechien ebenso wie in Deutschland, wo sein Name bis heute weithin bekannt ist
Die hier veröffentlichen Texte sind Teil eines Sammelbandes, mit dem die evangelische Gemeinde Prag-Žižkov in diesem Jahr an Leben und Werk ihres ersten Pfarrers erinnert. Er enthält neben Selbstzeugnissen von Kristian Pavel Lanštják auch verschiedene Darstellungen seines Wirkens in Kirche und Gesellschaft sowie einige zeitgenössische Dokumente und Fotografien.
Familienfotos